Donnerstag, 13. Juni 2024, 15:30 bis 18 Uhr
Science Area 30X, TECH 2, Hollerithallee 17, Hannover
>>> HANNOVER. Besser, schneller, effizienter – Innovationen gehören seit jeher zur Produktion. Doch die Geschwindigkeit, mit der neue Prozesse und Verfahren Einzug in die Fertigung finden, hat stark zugenommen. Zugleich ermöglicht die Digitalisierung nicht nur die Vernetzung von Maschinen und Menschen, sondern revolutioniert ganze Prozessketten und Wertschöpfungsketten. Unter dem Motto „Digital vernetzt: neue Trends in der Produktion“ widmete sich das 23. WirtschaftsDienst Forum innovativen und wegweisenden Lösungen für produzierende Unternehmen, darunter der Einsatz optischer Technologien, Künstlicher Intelligenz und digitaler Energielösungen. Gemeinsam mit den Forum-Partnern Clavey, hannoverimpuls und Willenbrock Fördertechnik hatte der WirtschaftsDienst zum Erfahrungsaustausch in die „SCIENCE AREA 30X“ in Hannover eingeladen.
Ansätze zum Einsatz digitaler Technologien gibt es viele, angefangen bei der Planung und Steuerung der Produktion. „Zuverlässiges Produktionsbetriebswissen in Echtzeit“, verspricht etwa
Siebo Stamm,
Geschäftsführender Gesellschafter der AQonvis GmbH. Die Ausgründung aus der Leibniz Universität Hannover hat ein Produktionsmanagement- und Analysewerkzeug entwickelt, mit der sich nicht nur in
Echtzeit Aufträge anpassen, sperren oder umleiten, sondern auch Risiken für Liefertermine und Kosten vorhersagen ließen. So könne frühzeitig gegengesteuert werden. Auf digitale Lösungen setzt
auch die Clavey Industrie-Service GmbH & Co. KG. Mit über 500 Beschäftigten erbringt das Familienunternehmen aus Braunschweig, das in diesem Jahr sein 40. Gründungsjahr feiert, vor allem
Dienstleistungen im Bereich der Qualitätskontrolle sowie der Instandhaltung. „Wir verkaufen garantierte Anlagenverfügbarkeit“, berichtete Geschäftsführer Patrick Clavey – dazu
brauche es sowohl für seine Teams als auch für die Kunden eine hohe Transparenz der Prozesse. Gewährleistet werde diese durch das eigens entwickelte „Q-Portal“. Zum Einsatz bringt Clavey aber
auch kamerabasierte Kontrollen, Cobot-Teams oder eine sogenannte „Remote Guided Maintenance“ – Spezialisten müssten somit nicht mehr immer vor Ort verfügbar sein. Intensiv setze man sich auch mit
dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) auseinander, deren Aufwand sich allerdings aufgrund der Struktur der Projekte – nach aktuellem Stand – noch nicht lohne.
Zum Einsatz kommt KI bereits bei Willenbrock. Das in Bremen und Burgwedel (Region Hannover) ansässige Tochterunternehmen der Linde Material Handling GmbH, weltweit zweitgrößter Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten, bietet mit dem „Linde Energy Manager“ eine Lösung an, die nicht nur eine Optimierung der Produktionsprozesse sowie der Energie-Eigenerzeugung, sondern auch eine Minimierung von Lastspitzen sowie ein optimiertes Lademanagement ermögliche, so Willenbrock-Experte Lennart Dreier. Dass neue Technologien jedoch vor allem auch menschliche Kompetenz benötigen, unterstrich schließlich Jörg Nierzwicki von der SUSTECHNIO GmbH aus Hannover. Das 2023 gegründete Tochterunternehmen der Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH (BNW) hat sich der technischen Qualifizierung von Beschäftigten verschrieben – etwa im Umgang mit Wasserstoff- oder Elektromobilitätsanwendungen.
Einen Blick in die Zukunft gewährte schließlich Prof. Dr. Uwe Morgner, Direktor des Instituts für Quantenoptik, Sprecher des Exzellenzclusters PhoenixD und Vorstand des Laser
Zentrum Hannover e.V.. Bereits heute seien optische Technologien aus der Produktion nicht wegzudenken, doch die Entwicklungsgeschwindigkeit – etwa in den Bereichen Gesundheit, Mobilität oder
Landwirtschaft – sei enorm. Als Motor dieser Entwicklung sieht Morgner auch die weitere Bündelung der Kompetenzen in der „Science Area 30X“, früher unter dem Namen „Wissenschaftspark
Marienwerder“ bekannt. Bis 2026 entsteht hier
für insgesamt 89 Millionen Euro das „ OPTICUM“, ein Forschungsbau mit zahlreichen Großgeräten, Versuchshallen und Laboren für die verschiedenen Disziplinen
der optischen Technologien. (RED)
Quelle: WirtschaftsDienst Magazin 6/2024